EZM: Trianel und SWBB ziehen positive Zwischenbilanz nach 18 Monaten

28.07.2025

EZM

Rund eineinhalb Jahre nach Projektstart ziehen die Stadtwerke Bietigheim-Bissingen und die Trianel GmbH eine positive Zwischenbilanz ihrer Zusammenarbeit zur Optimierung des Fernwärmesystems. Die gemeinsame Arbeit an der digitalen Betriebsführung der Erzeugungsanlagen zeigt nicht nur technisch, sondern auch wirtschaftlich Wirkung: Im laufenden Betrieb konnten bereits Zusatzerlöse im sechsstelligen Bereich realisiert werden, was die ursprüngliche Potenzialanalyse übertrifft.

Kern des Projekts ist die Abbildung des Fernwärme-Erzeugungsportfolios der Stadtwerke Bietigheim-Bissingen in Form eines digitalen Zwillings. Die Betriebs- und Anlagendaten werden kontinuierlich an Trianel übermittelt und dort analysiert. Auf dieser Basis erstellt Trianel täglich aktualisierte Fahrpläne für die optimale Steuerung der Wärmeerzeugung. Die Anlagensteuerung erfolgt direkt über das Trianel-Leitsystem in Aachen. Ein weiteres Element der Kooperation ist die kontinuierliche Weiterentwicklung der Wärmeprognose, die auf Basis Künstlicher Intelligenz erstellt wird.

„Der offene Austausch auf Augenhöhe ist ein echtes Plus der Zusammenarbeit“, stellt Lucas Reiber, Technischer Leiter bei den Stadtwerken Bietigheim-Bissingen fest. „Die regelmäßigen Abstimmungen geben uns die Möglichkeit, Erkenntnisse aus dem Betrieb direkt in die Optimierungslogik einfließen zu lassen, was Flexibilität und zusätzliche Transparenz schafft. Auch vor dem Hintergrund von Veränderungen in unserem Fernwärmesystem ist dieser Dialog sehr hilfreich.“

Im Laufe der vergangenen 18 Monate wurde das Fernwärme-Portfolio der Stadtwerke um ein weiteres Blockheizkraftwerk zur Eigenstromversorgung ergänzt. Eine bestehende Anlage mit einer elektrischen Leistung von ca. 2 MWel wurde um ein zusätzliches Modul mit 500 kWel ergänzt und nahtlos in die bestehende Optimierungsstruktur integriert. Der erzeugte Strom dient der Versorgung von Großwärmepumpen. Auch Veränderungen auf Verbraucherseite, etwa durch neue Anschlüsse, werden in die Planung und Steuerung mit einbezogen.

„Die bisherigen Ergebnisse bestätigen, dass unser datengetriebener Optimierungsansatz funktioniert, selbst unter herausfordernden Marktbedingungen“, sagt Sven Becker, Sprecher der Geschäftsführung von Trianel. „Dass wir die in der Potenzialanalyse skizzierten Werte noch einmal übertreffen konnten, ist ein starkes Signal für die Wirtschaftlichkeit intelligenter Fernwärmesteuerung.“

Die enge technische Integration macht deutlich: Optimierung ist kein einmaliger Vorgang, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Die gemeinsam etablierte Struktur erlaubt es beiden Partnern, kurzfristig auf betriebliche oder marktseitige Veränderungen zu reagieren, ohne den laufenden Betrieb zu stören.

„Wir sehen das Projekt als lernendes System, das sich mit seinen Anforderungen weiterentwickelt“, erklärt Trianel Asset-Portfoliomanager Tobias Piperek. „Wir nutzen keine Standardlösung, sondern entwickeln in enger Zusammenarbeit gemeinsam die bestmögliche, individuelle Lösung und genau das macht unsere Partnerschaft aus.“

Richard Mastenbroek, Geschäftsführer der Stadtwerke Bietigheim-Bissingen, sieht in der strategischen Kooperation weiteres Potenzial für die Zukunft: „Neben der reibungslosen Zusammenarbeit der Teams aus Aachen und Bietigheim-Bissingen freuen wir uns natürlich besonders über die erheblichen Zusatzerlöse, die wir bereits jetzt generieren konnten. Hierauf wollen wir in Zukunft aufbauen und unseren Kunden weiterhin ein effizient optimiertes Fernwärmenetz bieten. Mit der etablierten Datenbasis, den abgestimmten Prozessen und dem Vertrauen in die Zusammenarbeit haben wir in den vergangenen Monaten hierfür ein starkes Fundament geschaffen.“

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